Auch „Dritter Weg“ eine Option
MÜHLACKER. Hinsichtlich einer Sanierung, eines Umbaus oder gar eines Neubaus der Lomersheimer Mehrzweckhalle bleiben alle Optionen offen. Mehr noch: Gestern Abend haben sich die Mitglieder des Gemeinderats einstimmig darauf verständigt, dass ab sofort eine weitere Alternative vertiefend zu untersuchen ist.
von Peter Marx (Pforzheimer Zeitung, 10.03.2009)
Dabei handelt es sich um den so genannten „Dritten Weg“. Dieser sieht im Kern vor, zunächst nur dringende Sanierungsarbeiten in der bestehenden Halle vorzunehmen und mit der Blumhardt-Schule sowie den Vereinen nach einer Möglichkeit für eine neue, bedarfsgerechte Schul- und Vereinssporthalle zu suchen. Diese Halle könnte beispielsweise im Zuge einer PPP-Maßnahme (Public Private Partnership) in Schulnähe durch ein Unternehmen vorfinanziert werden, um danach von der Schule für den Schulsport und von Stadt und Vereinen angemietet zu werden.
Damit wird nun nicht nur über eine kleine Sanierung (3,2 Millionen Euro) und eine Generalsanierung im Bestand (3,5 Millionen Euro) sowie einen generellen Neubau (3,7 Millionen Euro) diskutiert, sondern auch über eine insbesondere aus finanziellen Aspekten für die Stadtkasse realistischere Option. Ursprünglich war man davon ausgegangen, weit mehr Fördermittel über das Konjunkturprogramm der Bundesregierung erhalten zu können. Mittlerweile wird aber nur noch von 1,5 Millionen Euro ausgegangen, was nicht einmal einer halben Halle entsprechen würde. Die Ratsmitglieder forderten angesichts angespannter Finanzen zwar ein zügiges Vorgehen in Lomersheim, machten aber auch deutlich, dass die Entscheidung zu Lomersheim in den Kontext anderer Hallenentscheidungen im Stadtgebiet gestellt werden müsse. Stichwort: Prioritätenliste.
Bürgermeister Winfried Abicht sprach von einer „detaillierten Bestandsaufnahme“. Günter Bächle (CDU) forderte eine Grundsatzentscheidung noch bis Mai. Bächle: „Die Lomersheimer haben den Eindruck, sie werden benachteiligt.“ Roland Peter (SPD) äußerte ebenfalls den Wunsch, die Hallenfrage in Lomersheim rasch zu klären. Peter: „Wir wollen den Lomersheimern zeigen, dass wir was machen wollen.“ Brigitte Dingler (LMU) sprach sich ebenso für ein „Signal für Lomersheim“ aus. Allerdings müsse man sich zuvor auf eine Prioritätenliste und ihre Finanzierbarkeit fürs Stadtgebiet verständigt haben. Rolf Leo (FW) forderte dazu auf, insgesamt „kleinere Brötchen zu backen“, um dafür realistischere Optionen zügig umsetzen zu können und benannte den besagten „Dritten Weg“. Ulrich Hagenbuch (FW) sagte, wenn die Schule aus Eigenmitteln keine Schulsporthalle errichten könne, sei eine Anmietung einer aus PPP-Mitteln vorfinanzierten Halle denkbar. Demnächst wird weiterdiskutiert.
Ampeln für neue Halle stehen auf Gelb
Neue Entwicklungen: Diskussion um einen Neubau der Turn- und Festhalle Lomersheim beginnt von vorne
Mühlacker – „Gehen Sie zurück auf Los“ – diese Monopoly-Karte hat gestern Abend der Mühlacker Gemeinderat der Verwaltung bei den Planungen für eine neue Turn- und Festhalle gezeigt. Die Diskussion beginnt noch einmal von vorne, weil das beauftragte Architektur-Büro einen ganz neuen Tatbestand präsentiert hat.
Ursprünglich sollte eine neue Halle gebaut werden, die alte während der Bauphase stehen bleiben und genutzt und erst anschließend abgerissen werden. Jetzt haben aber die Planer von Glück & Partner festgestellt, dass dieser Fahrplan nicht einzuhalten ist. Egal, bei welcher Raumvariante: Die Grundfläche der neuen Halle wäre so groß, dass die alte Halle im Weg wäre. Sie müsste also erst abgerissen werden, um Platz für den Neubau zu schaffen.
„Das bedeutet, dass es in Lomersheim zwei Jahre lang keinen Halle gibt“, brachte Bürgermeister Winfried Abicht das Dilemma auf den Punkt. „Wir könnten mit dem Bau in Lomersheim erst anfangen, wenn ein Ersatzstandort – etwa die Lindachhalle – als Überbrückung für die Vereine und Schulen zur Verfügung steht.“ Damit wäre aber das Problem für die Phönix-Kicker immer noch nicht gelöst, weil sie bei einem vorzeitigen Abriss keine Umkleideräume hätten. „Es wäre besser, wenn Phönix erst separate Umkleideräume hätte, ehe wir die Halle abreißen“, so Abicht.
In der Diskussion zeigten sich einige Gemeinderäte angesichts der neuen Entwicklung überrascht. „Ich habe mehrmals nachgefragt. Es hieß immer, der Platz reiche. Und jetzt ist plötzlich alles anders“, wunderte sich Rolf Leo (Freie Wähler). „Wir tun uns schwer damit, dass wir zwei Jahre keine Turn- und Festhalle in Lomersheim haben und unsere Schüler mit Bussen durch die Gegend fahren.“ Seine Fraktion wünschte sich, die Diskussion zurückzuschrauben und zu prüfen, ob die Halle nicht doch kostengünstig saniert werden könnte. Dabei brachte Leo noch die Blumhardt-Schule ins Spiel: „Sie beabsichtigt, eine eigene Sporthalle zu bauen. Vielleicht wäre die Schule froh, wenn es Mitbenutzer geben würde“, regte der Fraktionschef Gespräche mit den Verantwortlichen der Blumhardt-Schule an.
Auch CDU-Fraktionschef Günther Bächle konnte sich nicht vorstellen, „zwei Jahre in Lomersheim keine Halle zu haben.“ Deshalb müsse das Thema „Sanierungskosten“ noch einmal abgeklopft werden. Frank Schneider von der FDP wünschte sich ebenfalls eine neue Gegenüberstellung der Sanierungs- und der Neubaukosten. Dabei merkte er allerdings auch an, dass selbst bei einer Sanierung die Halle sicher nicht durchgängig benutzt werden kann und vorübergehende Alternativen gesucht werden müssen.
Zum Kostenvergleich wollte Bürgermeister Abicht das Ergebnis gleich vorweg nehmen: „Was bleibt, ist, dass ein Neubau günstiger ist als eine Sanierung.“ Und zu den Gedankenspielen, eine Sporthalle an der Blumhardt-Schule könnte ein Ersatz für Schulen und Vereine sein und die Lomersheimer Halle könnte mehr Richtung Festhalle geplant werden, meinte Abicht: „Für die Wendlerschule ist eine Sporthalle Im Letten kein Ersatz. Sie wäre viel zu weit weg. Das funktioniert nicht.“
Die Behauptung, dass ein Neubau auf jeden Fall die kostengünstigere Lösung sei, wollte Günther Bächle nicht so stehen lassen „Wir gehen bei den Sanierungskosten von einem gewissen Standard aus. Aber der Standard ist nie definiert worden.“ Außerdem sei auch schon die Frage aufgekommen – und gleich kontrovers diskutiert worden –, ob es nicht einen anderen Standort für eine Halle in Lomersheim gebe.
Fazit: Zur Zukunft der Hallensituation in Lomersheim gab es gestern keine Antworten, sondern viele neue Fragen, die in den nächsten Monaten sicher noch für Gesprächsstoff in Mühlacker sorgen.
(Quelle: FRANK GOERTZ, Mühlacker Tagblatt, www.muehlacker-tagblatt.de, 05.11.2008)