Überm Gewölbe ein Infozentrum

Heimatverein Lomersheim möchte Anwesen am Großglattbacher Weg nutzen

Mühlacker-Lomersheim. Ein altes Holzfass, verstaubte Weinflaschen, allerlei Gerümpel und Gerätschaften: Im ehemaligen Brauereikeller wirkt sogar das Inventar historisch. Seit dem Auszug des Kanuclubs vor zwei Jahren steht das Anwesen am Großglattbacher Weg in Lomersheim leer, doch nun hat der Heimatverein ein Konzept für einen Neuanfang vorgelegt.

Als sich der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats am Dienstagabend ein Bild vor Ort machte, staunten die Stadträte nicht schlecht: Im Gewölbekeller, der um 1890 als Eisdepot der Vaihinger Brauerei Schwanenbräu angelegt und später als Lager für Kartoffeln und andere Lebensmittel genutzt wurde, scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Allerdings gilt das auch ein Stockwerk höher, wo die 1950 eingeweihte ehemalige Übungshalle des RKV, die zwischenzeitlich als Konzertsaal, als Obdachlosenheim und als Bootswerkstatt des Kanuclubs genutzt wurde, keinen allzu gepflegten Eindruck macht. Der historische Wert des Gebäudes hält sich, im Gegensatz zu dem des Kellers, in Grenzen.

Trotzdem liegt der Standort, für den zwischenzeitlich auch ein Motorradclub Interesse angemeldet hatte, dem Heimatverein am Herzen, und dies machten die Vereinsvertreter bei der Besichtigung der Stadträte deutlich. Gleichzeitig legten sie ein Konzept für die künftige Nutzung vor.

Im Gewölbekeller soll sich demnach gar nicht viel ändern, im Gegenteil: Die einzelnen Fächer sollen künftig wieder an interessierte Lomersheimer vergeben werden, die hier ihre Kartoffeln etc. einlagern können. Nur sporadisch soll, um das Raumklima nicht zu stören, der Keller für Besichtigungen seine Pforten öffnen.

In der Halle darüber will der Verein ein „Freiluftlabor“ und ein Informationszentrum für Besuche von Schulklassen und anderen Gruppen einrichten. Schautafeln sollen über die Lomersheimer Geschichte und Gemarkung informieren, und gleichzeitig wird hier das Infomaterial für geführte Exkursionen bereitgelegt, die der Verein organisieren möchte; ins Naturschutzgebiet Kammertenberg zum Beispiel, an die Enz, in den Wald oder zum System der Entwässerungsgräben.

Konkrete Ideen hat der Heimatverein, der das Anwesen pachten will und bei seinem Vorhaben vom Regierungspräsidium Karlsruhe, dem Schwäbischen Heimatbund, dem BUND, dem Forstamt, dem Landesnaturschutzverband, dem Albverein, den „Scherbabuzzern“ und dem Büro LebensRäume in Schützingen unterstützt wird, auch für das Gelände: Ein Baumlehrpfad ist geplant, und die rückwärtige Sandstein-Mauer wollen die Vereinsmitglieder zu einem idealen Quartier für Fledermäuse aufwerten.

Ziel des Gesamtkonzepts, das sich nach Ansicht des Vereins auch in die Gartenschau 2015 einbinden ließe, sei der Erhalt des historischen Bierkellers und der Halle darüber durch eine „unschädliche Nutzung“. Die Eröffnung des Infozentrums soll – falls die Stadt grünes Licht für die Pläne gibt – möglichst rasch erfolgen, spätestens jedoch bis zur Gartenschau 2015.

(Quelle: Mühlacker Tagblatt vom 15.11.2012; Bildquelle: Thomas Eier, Mühlacker Tagblatt)