MÜHLACKER-LOMERSHEIM. Der Fund von Totengebeinen hat bei der Polizei in Mühlacker für Unruhe gesorgt. Auf der Baustelle an der Kläranlage in Lomersheim wurden die drei Schädel beim Abräumen einer Böschung freigelegt.
von Horst Pieper (Pforzheimer Zeitung, 09.03.2009)
„Die gefundenen Teile der Skelette waren mindestens 100 Jahre alt“, berichtete gestern Michael Sengle, der Sprecher der Polizeidirektion Pforzheim. Es habe sich um „einen historischen Fund gehandelt“. Als die Bagger einer Privatfirma auf die etwa 50 Zentimeter unter der Oberfläche liegenden Schädeldecken und Oberschenkel-Knochen stießen, wurden die Arbeiten sofort gestoppt und die Polizei herbeigerufen. Zusätzlich eilten zwei Kripo-Beamte aus dem Revier in Mühlacker zur Fundstätte. Der Leiter des kommunalen Tiefbauamtes, Fritz Schick, informierte zusätzlich das Archiv im Rathaus. Die Bagger räumten in der vergangenen Woche das Erdreich beiseite, um Platz für die Erweiterung des Betriebsgebäudes an der städtischen Kläranlage zu schaffen.
Viele Knochensplitter gefunden
Nach den Beobachtungen der eingesetzten Kripo-Beamten sind Teile von drei unterschiedlichen menschlichen Schädeln im Erdreich auf der Kläranlage gefunden worden. Zusätzlich wurden Knochensplitter von den Beamten geortet und aufgelesen. Gestern waren die ungewöhnlichen Fundstücke in einem Karton auf dem Weg von der Polizei in Mühlacker zur Stadtverwaltung. „Wenn die Gebeine mehr als 100 Jahre alt sind, wären mögliche Täter heute im gleichen Alter und wahrscheinlich selbst bereits verstorben“, meinte ein eingesetzter Ermittler. Das Institut für Rechtsmedizin in Heidelberg gab bereits nach wenigen Stunden gegenüber der Kripo Entwarnung.
Der mysteriöse Fund aus Lomersheim wurde von der Kriminalpolizei als „sehr historisch“ eingestuft. Die Spezialisten aus Mühlacker schrieben gestern noch an ihren Ermittlungsberichten für die Staatsanwaltschaft in Pforzheim und an die Stadtverwaltung. In einer kleineren Kiste wurden gestern die am Donnerstag auf dem Gelände der Kläranlage aufgefundenen Gebeine der Verwaltung übergeben. Es soll sich laut Polizei beim mysteriösen Fund um ein „halbes Dutzend menschlicher Knochen“ gehandelt haben.